Fächerliebe - eine Karlsruher Erfolgsstory

29. Sept. 2025

5 Min. Lesezeit

Wer steckt hinter Fächerliebe? Der Schritt vor die Kamera fühlte sich sehr lange nicht richtig an...
Fächerliebe Karlsruhe - Podcast mit Frauke

Inhaltsverzeichnis

"Ms. Fächerliebe" Frauke im Interview

Du baust deine eigene Marke auf, stell dir das mal kurz vor.

Nein, keine Gummibärchen oder Sportschuh-Brand, eine Marke die eine ganze Stadt repräsentiert. Eine Marke mit dir als Gesicht für "deine Stadt". Schon ein etwas verrückter Gedanke, oder?

So war es auch ursprünglich überhaupt nicht geplant.

Die "Fächerliebe" wollte eigentlich ja nur helfen, dem Einzelhandel, der Gastronomie, allen lokalen Firmen, die während des Shut Downs sehr plötzlich ziemlich orientierungslos dastanden, inklusive ihrer Kunden - da half die kurzerhand auf die Beine gestellte Plattform über Instagram aus.

Die Fächerlieb war geboren und feiert diese Jahr ihr 5 jähriges Bestehen.

Wer steckt hinter Fächerliebe?

Der Schritt vor die Kamera fühlte sich sehr lange nicht richtig an. Es sollte ja um die Geschäfte gehen, es sollte gerade kein Kanal einer Influencerin sein, die zeigt was sie toll und lecker findet - eine gewisse Neutralität und Unabhängigkeit ist Frauke bis heute sehr wichtig, da sie wie sie sagt ja das gesamte Angebot der Stadt zeigen möchte und die Besucher am Ende entscheiden sollen, was sie mögen.

Vor zwei Jahren änderte sie jedoch ihre Einstellung und trat vor die Kamera, ein Widerspruch? Nein, Frauke meint, das Leute einfach viel mehr auf andere Menschen achten und hören. Da sie selbst mit ihrer Agentur "Fiehlsocial" Unternehmen dabei berät, wie sie in die Sichtbarkeit kommen, konnte sie sich selbst nicht mehr hinter der Kamera verstecken - weil Menschen kaufen von Menschen.

Es ist eine große Herausforderung, vor der viele Selbstständige und Unternehmer stehen. Wie schafft man es, in der Masse nicht unterzugehen und der eigenen Marke ein Gesicht zu geben? Genau diese Frage musste sie selbst als gutes Beispiel mit ihrer Präsenz vor der Kamera zeigen.

  • Genau über dieses Thema und weitere Aspekte der Social Media Welt, über Selbstständigkeit und die Zukunft des Karlsruher Einzelhandels habe ich in meiner neuesten Podcast-Folge von "Mensch, wir müssen reden!" mit Frauke gesprochen.
Ein kurzer Überblick über das Podcast Interview:

Vom "Notfalldienst" zum Stadt-Guide

Alles begann mitten in der Pandemie im März 2020. Frauke, von Beruf Social-Media-Managerin, und eine Freundin wollten den lokalen Unternehmen in Karlsruhe helfen, erreichbar zu bleiben. Die Mission war klar: Zeigen, was es alles gibt, wer geöffnet hat und wie man die geliebten, besonders die kleinen Läden unterstützen kann.

Dieser neutrale und wertschätzende Ansatz, die Vielfalt der Stadt zu präsentieren, ist bis heute Herzstück der Fächerliebe.

Vom "Zootier" zur Markenbotschafterin

Etwas verrückt wurde es, als wir über den persönlichen Weg von Frauke sprachen. Als Angestellte in einer klassischen Agentur begann sie ihre Karriere, heute ist sie Vollzeit selbstständig und trägt Verantwortung für Mitarbeiter.

Auf Familienfeiern oder unter Freunden erzählt sie, fühlt sie sich manchmal als Selbstständige wie ein "Zootier" dass bestaunt und etwas seltsam betrachtet wird. Den Druck, immer sichtbar sein zu müssen, kennt sie, sich dafür rechtfertigen zu müssen ist vielleicht eher Gewöhnungssache. Vor der Kamera zu stehen wird immer mehr zur Routine.

Heute ist es für sie normal, mitten auf der Kaiserstraße gefilmt zu werden, auch wenn es immer noch Überwindung kostet, sagt sie.

Social-Media-Strategie: Mehr als nur drauf los posten

Als Social Media Expertin weiß sie wie wichtig ein solides Fundament und eine entsprechende Strategie ist. Frauke setzt mit ihrer Agentur genau da an. Bevor du anfängst wild zu posten, rät sie Unternehmern: Geh' immer erst einen Schritt zurück, dann klappt's auch.

Hier ein paar grundlegende Tipps aus ihrem Repertoire:

  1. Basis schaffen: Was ist dein Ziel? Wer ist deine Zielgruppe, was sind ihre Probleme? Was ist dein "Warum"?
  2. Plattformgerecht agieren: Erst dann wird überlegt, wie der Content für Instagram, LinkedIn oder TikTok aussehen soll.
  3. Videos ein Must Have: Video-Content ist King.
  4. Authentizität ist Grundlage: Menschen vor der Kamera, auch Behind the Scences schaffen Nähe und Vertrauen.
  5. KI als Helfer: Kreative Hooks? KI kann Sparringspartner und Ideengeber sein, auch um sich von der Masse abzuheben.

Vielen Unternehmern fehlt schlicht das Wissen oder ein klarer Plan. Fraukes Agentur unterstützt dabei, indem sie entweder interne Teams schult oder die Content-Produktion selbst übernimmt - je nach Bedarf, Budget und Kapazität des Kunden.

Erfolge sind definitiv messbar sagt sie: Ein Kunde hat jetzt z.B. so volle Auftragsbücher, dass er keine neuen Aufträge mehr annehmen kann.

Karlsruhes Zukunft: Kooperationen statt Ellbogen

Natürlich haben wir auch über eher brisante Themen gesprochen. Die Karlsruher Innenstadt kämpft, wie viele andere Städte auch, mit Leerstand und den Folgen des Online-Shoppings.

Fraukes Vision für die Zukunft?

  • Mehr Kooperationen und kreative Events

Ihre Ideen zu Kooperationen:

  • Events & Einzelhandel zusammenbringen: Afterwork-Events wie die "Lounge 76" beleben die Stadt und ziehen Menschen an, die dann auch vor Ort shoppen.
  • Öffnungszeiten überdenken: Warum nicht länger abends anstatt morgens früh öffnen, dann wenn die meisten Berufstätige entspannt Zeit haben?
  • Synergien nutzen: Statt Konkurrenzdenken sollten sich Geschäfte viel mehr zusammentun.
  • Fraukes Motto: "Teamwork makes the dream work".

Sie wünscht sich mehr Mut und Dynamik von Politik und Komune, um Strukturen anzupassen und die Stadt wieder attraktiver machen, denn die Unternehmer vor Ort haben im Prinzip Lust, etwas zu bewegen.

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